Verantwortungsbewusst leben und lieben

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Ich liebe die Natur.
Ich liebe es, durch Wälder und über Felder zu spazieren und die frische Luft zu atmen.
Ich liebe es, in klaren Seen zu schwimmen und mich von den Wellen im Ozean schaukeln zu lassen.
Ich liebe es, eine reifen Apfel vom Baum zu pflücken oder das frische Wasser aus einem Wasserlauf in den Bergen zu trinken.

Das sind kostbare Augenblicke für mich. Nicht nur, weil ich in diesen Momenten das Gefühl habe, dass das Leben wunderbar ist und einfach und glücklich. Nicht nur, weil ich sie nicht jeden Tag erlebe, weil sie selten sind in meinem Alltag.
Diese Augenblicke sind auch kostbar, weil ich nicht weiß, wie oft sie noch wiederkommen.

Jeden Tag werden die Waldflächen auf unserer Erde kleiner, wird sauberes Wasser knapper und frische Luft seltener. Und gleichzeitig hören wir große Neuigkeiten vom Fortschritt der Technik, dass wir jetzt Naturkatastrophen mit 73%-iger Sicherheit vorausdatieren können und ein Frühwarnsystem dafür sorgt, dass wir rechtzeitig evakuiert werden, wenn das Stück Land auf dem wir leben, überschwemmt und unbewohnbar wird.
Das sind großartige Neuigkeiten, ich fühle mich dadurch sicherer. Aber Glück ist für mich, in unserer wunderschönen Natur zu sein, frische Luft atmen zu können und mir keine Sorgen machen zu müssen.

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Leider macht mir die Natur Sorgen. Oder viel weniger die Natur, als das, was wir Menschen ihr ununterbrochen mit unseren Gewohnheiten, unserem Lebensstil und unserem hochgelobten Fortschritt antun.
Jeder einzelne von uns hat einen Einfluss auf seine Umwelt. Und wir, die wir heute in einer globalisierten Welt leben, beeinflussen nicht mehr nur unser direktes Umfeld, sondern bestimmen über die Entwicklung des Lebens auf dem gesamten Planeten. Über das was wir einkaufen, was wir essen, wohin wir reisen, bei welcher Bank wir unser Geld anlegen, und und und.

Und ebenso wie wir einen Einfluss auf unsere Umwelt haben, so sind wir auch von ihr abhängig. Nicht nur ein bisschen, sondern vollkommen abhängig. Wenn es morgen kein sauberes Trinkwasser mehr gibt, sind wir übermorgen verdurstet. Wenn es morgen keine Bäume mehr gibt, haben wir übermorgen keine Luft mehr zum atmen.

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So einfach ist das und doch war es mir bis vor einer Woche noch nie so direkt bewusst. Weil wir in Deutschland in dem Luxus leben, dass unsere Bedürfnisse immer und jederzeit erfüllt sind. Ich meine Grundbedürfnisse wie Luft, Wasser, Essen, Schlaf.
Aber bei weitem nicht alle Menschen leben in dieser sicheren Sorgenfreiheit.

Letzte Woche habe ich erlebt, was es bedeutet, wenn man nicht weiß, ob am nächsten Tag Wasser aus der Leitung kommt, ob es Strom gibt, ob der Markt noch Lebensmittel hat. Und plötzlich wurde mir klar, wie abhängig ich und wir alle davon sind, dass unsere Erde und unsere Mitmenschen dafür sorgen, dass wir Zugang zu den Dingen haben, die wir zum Leben brauchen.

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Überschwemmung in Peru 2017
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Folgen des Huaico in Peru 2017
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Folgen des Huaico in Peru 2017

Leider hat unsere heitere Sorglosigkeit um diese scheinbaren Selbstverständlichkeiten zur Folge, dass wir uns nie Gedanken machen, was passiert wenn es einmal soweit ist und es kein sauberes Wasser, nicht genug zu essen oder keinen Strom mehr gibt.
Und noch viel wichtiger, was wir und was jeder einzelne jetzt tun muss, um diesen Moment hinauszuzögern oder im besten Fall sogar zu verhindern.
Jeder, der Kinder hat und nicht vollkommen egoistisch ist, muss ein Interesse daran haben, das Leben für unsere Nachfolgen möglich zu machen.
Aber unsere Gesellschaft, die zur Zeit in 7 Monaten alle Ressourcen verbraucht, die unsere Erde in 12 Monaten hervorbringen kann, ist auf keinem guten Weg, das Überleben der nächsten Generationen zu sichern.

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Eine Schafherde inmitten von Müllbergen (Peru)

Sicher bin ich nicht die einzige, die sich freut, im Herbst zwei Wochen am Mittelmeer verbringen zu können. Dort im Meer schwimmen zu können, ohne von Plastiktüten, Coladosen und anderem Müll umringt zu sein.

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Ende Januar habe ich auf einer paradiesischen kleinen Insel in der Karibik diese Bucht entdeckt. Traumhaft schön, postkartenreif. Ich ging den kleinen Weg hinunter, um meine Füße ins türkisblaue Wasser zu halten und mir im Schatten der Palmen die sanfte Brise um’s Gesicht wehen zu lassen.
Als ich unten ankam, verwandelte sich mein Paradiesstrand leider in die bittere Realität unseres immer-alles-haben-könnens.

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Schuhe, Flaschen, Zahnpastatuben türmten sich unter meinen Füßen zu einer beeindruckenden Vielfalt an Plastikmüll auf.
In diesem Moment war ich nicht mehr ganz so glücklich, in der Natur zu sein. Aber ich war trotzdem froh über das Erlebnis. Ich weiß, dass viele Menschen enttäuscht umgekehrt wären und Nicaragua als Traumziel für den nächsten Urlaub von ihrer Liste gestrichen hätten, weil es anderswo sicher viel schönere und sauberere Strände gibt.
Aber ich war froh, endlich live und in Farbe zu sehen, was sonst im Nachrichtenschleier nie so richtig zu uns dringt. Was sonst verborgen bleibt, weil an europäischen Stränden jeden Morgen der Bagger kommt und alles schön saubermacht, was wir am Vortag hinterlassen haben und was das Meer über Nacht angespült hat.

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Ich habe mich verantwortlich gefühlt. Auch wenn ich natürlich nicht die einzige bin, die diesen Müll produziert hat, auch wenn ich seit Jahren versuche, meinen Konsum umweltverträglicher zu gestalten. Aber trotzdem fühle ich mich als Teil unserer Gesellschaft verantwortlich für die Folgen, die unser aller Lebensstil für die Erde, auf der wir leben hat.
Wir schaufeln uns unser eigenes Grab, indem wir die Erde und damit unsere Lebensgrundlage verunreinigen, Vielfalt zerstören und Ressourcen ausbeuten. Und mühelos schaffen wir es, Fakten zu ignorieren, Bilder auszublenden und munter weiterzuleben wie immer. Alles so bequem und ach, so schlimm kann es ja nicht sein, bei uns sieht doch noch alles ganz ordentlich aus. Die Tomaten wachsen auch besser, seit die Sommer wärmer geworden sind.

Okay, Sarkasmus beiseite. Ich glaube, wir alle wissen, wie es um unsere Welt steht. Wir möchten auch alle frische Luft und sauberes Wasser. Darüber sind wir uns einig.
Alles weitere liegt auf dem steinigen Weg zu einer Kompromisslösung zwischen Komfortzone und Gewissensbissen. Natürlich kann ich alleine nicht die Welt retten. Aber wenn ich nicht versuche, sie jeden Tag ein bisschen zu beschützen und besser zu machen, helfe ich ihr ganz sicher nicht. Und wenn jeder so denkt, macht jedes kleine bisschen am Ende eben doch den ganz großen Unterschied.

Und damit ich euch jetzt nicht mit schlechtem Gewissen und Ratlosigkeit zurücklasse, hier ein paar Inspirationen wie ihr euren ganz eigenen Kompromiss mit der Natur schließen könnt:

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1. Öfter vegetarisch essen

In Indien steht „Non-Veg“ an Restaurants, die Fleisch auf der Karte haben. Das finde ich beeindruckend, weil es zeigt: Fleisch essen ist etwas Besonderes, so wie einst der Sonntagsbraten. Wir können uns gerne auch auf der nächsten Party wieder darüber streiten, ob der Mensch von Natur aus Fleischfresser sein muss oder eben nicht. Aber zwei-, dreimal am Tag? Steak und Currywurst und Pizza Salami? Gibt es nix zu streiten: Ungesund für Dich, verheerend für die Welt. Für Weiden und Futter werden in Lateinamerika riesige Wälder gerodet. Die weltweite Viehwirtschaft verursacht ein Fünftel der globalen Treibhausgas-Emissionen. Sag‘ nicht, dass Du es nicht gewusst hast.
(Quelle: mitvergnuegen.com)

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2. Regional und saisonal einkaufen
Die einfachste und günstigste Möglichkeit, sich nachhaltig und umweltschonend zu ernähren, ist das alles-immer-haben-können zu ignorieren. Jeder weiß, dass Erdbeeren und Tomaten nur im Sommer gut schmecken, was auch kein Wunder ist nach 30 Tagen ununterbrochener Kühlkette auf dem Weg von Brasilien in unseren Supermarkt. Also einfach einen Saisonkalender an den Kühlschrank hängen und auf dem Bauernmarkt kaufen, was das Umland gerade hergibt. Über abwechslungsreiche Ernährung musst du dir dann schon mal keine Sorgen mehr machen.

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3. Einweg ist kein Weg
To-Go-Kaffeebecher sind der Klassiker. Aber auch Plastikgeschirr bei der Hausparty oder Einmal-Grills zum Pickick im Park zählen zu der Vielfalt an vermeidbarem Einweg-Müll. Nicht zu vergessen, die Flut an kleinen Plastiktüten, in denen wir beim Einkauf fein säuberlich Tomaten von Orangen, Brokkoli und Bananen trennen. Als würden sie sich auf dem Heimweg gegenseitig bekriegen und ungenießbar zu Hause ankommen. Am Ende landet ein viel zu großer Teil dieser Verpackungen im Meer und Unmengen Wassertiere sterben daran. Also einfach zum nächsten Einkauf den guten alten Jutebeutel mitnehmen.

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4. I want to ride my bicycle
Geld sparen und frische Luft bekommen. Klingt gut oder? Den unzähligen Vorteilen des Fahrradfahrens habe ich schon einen Beitrag gewidmet. Aber der Umwelt zuliebe sollten wir nicht nur den Weg zur Arbeit öfter auf zwei Rädern zurücklegen. Deutschland und viele andere europäische Länder haben ein fantastisch ausgebautes Fernwander- und Radwegenetz. Ich sage nicht, dass wir alle keine Flugreisen mehr machen dürfen. Aber bei zwei Wochenend-Städtetrips im Jahr, dazu einer Woche Mallorca und dem Ski-Urlaub kommt schon einiges auf dem Klimakonto zusammen. Allein ein Flug von Hamburg nach Madrid verursacht so viele CO2-Emissionen wie der durchschnittliche Jahreskonsum an Rindfleisch pro Jahr. Du kannst also selbst entscheiden womit du dein Konto belastest: Reisen oder Fleisch. 😉

 

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5. Die 3 goldenen R: Reduce, Reuse, Recycle
Brauche ich jedes Jahr ein neues Handy oder könnte ich auch mal 1-2 iPhone-Generationen überspringen? Kinder in afrikanischen Minen würden es mir danken. Müll und Ressourcenverbrauch reduzieren ist der erste Schritt.
Das T-Shirt gefällt mir nicht mehr und ich brauche einen neuen Einkaufs-(Stoff!)-beutel. Hier kommt die Lösung. Das Internet ist voller großartiger Upcycling-Ideen, die praktisch für dich und ein kreatives Geschenk für andere sein können. Und noch ein kleiner Tipp: Papier kann beidseitig beschriftet werden. 😉
Wenn du selbst keine Idee mehr hast, was du mit deinem Müll schönes zaubern kannst, überlass es anderen. Wir haben das Glück, dass Deutschland uns ein funktionierendes Mülltrennungssystem bietet und alles was wir tun müssen, ist Plastik, Papier und Glas von allem anderen zu unterscheiden. Immerhin ein Teil dieser Wertstoffe werden recycelt und schonen so die Umwelt.

Schreibt mir gerne eure Meinung zu diesem Thema und postet eure persönlichen Umweltschutz-Tipps in die Kommentare! 🙂

2 Comments

  1. Christine Hector

    29. März 2017 at 9:33

    Ein wundervoller Artikel, der mir ein paar Tränen in die Augen trieb.

    (einige Kommata fehlen 😉 )

    1. info@joynatural.de

      30. März 2017 at 1:26

      Vielen Dank!
      Mir hat das Verfassen tatsächlich auch einige Tränen in den Augen glitzern lassen.

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